Recherche-Ergebnisse bewerten

Zu einer erfolgreichen Recherche gehört eine sorgfältige Sichtung und Bewertung der gefundenen Ergebnisse. Dazu sollten Sie Ihren gesunden Menschenverstand und Ihre kritische Urteilsfähigkeit einsetzen: Glauben Sie nicht alles, bloß weil es in einer Datenbank oder im Internet steht. Denken Sie daran, stets kritisch zu bleiben, denn laut Sokrates ist die Unwissenheit der „Nichtwissenden, welche glauben zu wissen“, die „Ursache allen Übels“ (nach Fabian Franke, Schlüsselkompetenzen, S. 77). Im Zeitalter von „Fake News, Infotainment und mit größtmöglicher Leseabstinenz erzielter akademischer Grade“ möchte der Zentralkatalog der Evangelischen Kirche der Pfalz seinen Beitrag zur Verankerung und Zugänglichkeit von Qualitätsinformation und deren nachhaltiger Bestandssicherung leisten.

Relevanz und Vollständigkeit

Streben Sie bei Ihrer Recherche Vollständigkeit an, da Sie z.B. eine wissenschaftliche Arbeit auf dem aktuellen Stand der Forschung verfassen möchten? Oder geben Sie sich damit zufrieden, eine begrenzte Zahl relevanter Informationen zu erhalten? Die sogenannte „Precision“ gibt an, welcher Anteil der von Ihnen gefundenen Dokumente für Sie wirklich interessant ist. Demgegenüber ist der sogenannte „Recall“ eine Kennzahl dafür, wie viele der insgesamt existierenden, für Sie interessanten Dokumente Sie tatsächlich gefunden haben. Entscheiden Sie sich zunächst einmal, wo Ihre Priorität liegt: Vollständigkeit oder Genauigkeit? Dementsprechend wählen Sie Ihre erste Suchanfrage: Geht es Ihnen vor allem darum, überhaupt eine Literaturangabe oder eine Information zu finden, die möglichst genau Ihren Anforderungen entspricht, geben Sie eine sehr spezifisch formulierte Suchanfrage aus mehreren Suchbegriffen ein. Sie erhalten wenige Treffer, unter denen Sie das gewünschte Ergebnis leicht finden. Wollen Sie hingegen einen umfassenden Überblick über die Literatur zu einem Thema erhalten, beginnen Sie mit einem allgemeineren Suchbegriff, mit dem Sie viele Treffer erzielen. Geben Sie sich jedoch nie mit dem Ergebnis Ihrer ersten Suchanfrage zufrieden. Erweitern oder verfeinern Sie Ihre Suchbegriffe so lange, bis Sie ein Gefühl dafür entwickelt haben, wie präzise und vollständig Ihre Rechercheergebnisse sind.

Zuverlässigkeit

Wie steht es um die Zuverlässigkeit der gefundenen Dokumente? Sind Angaben zur Professionalität des Verfassers oder der herausgebenden Institution zu ermitteln? Finden sich auch in anderen unabhängigen Dokumenten dieselben Informationen? Handelt es sich um eine Fachpublikation oder eher um eine informelle Publikation? Will der Text wirklich objektiv informieren oder verfolgt er eventuell ganz andere Interessen? Wird die Information auch von anderen verwendet? Wird die Publikation von anderen zitiert? Ist der Stand der Information angegeben? Wird sie regelmäßig überarbeitet und aktualisiert?

Methoden der Qualitätskontrolle

  • Suchen Sie in mehreren Datenbanken! Der Zentralkatalog der Evangelischen Kirche der Pfalz versammelt bereits fünf Datenbanken unter einer gemeinsamen Oberfläche. Weitere Hilfsmittel sind z.B. der „Virtuelle Katalog Theologie und Kirche“ (VThK) und der „Karlsruher Virtuelle Katalog“ (KVK).
  • Verwenden Sie unterschiedliche Quellen! Beziehen Sie Bibliothekskataloge, Fachdatenbanken und Internetrecherchen gemeinsam in Ihre Suche ein.
  • Variieren Sie Ihre Suchanfragen! Das zuerst gefundene Ergebnis ist selten schon das Beste. Lehrende stellen oft fest, dass Studierende nur die ersten von in Suchmaschinen oder in Datenbanken gefundenen Treffer in die Literaturliste ihrer Arbeiten übernehmen.
  • Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse! Haben Sie festgestellt, dass Sie noch nicht die passenden Informationen, noch nicht alle benötigten Informationen oder keine ausreichend gesicherten, qualitätsvollen und vertrauenswürdigen Informationen gefunden haben, müssen Sie zurückgehen und den Rechercheprozess so lange wiederholen, bis Sie geeignete Informationen gefunden haben.
  • Vertrauen Sie nicht nur und nicht in erster Linie auf Wikipedia! Denken Sie daran, dass z.B. Zeitschriftenartikel üblicherweise bereits vor ihrer Veröffentlichung von anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begutachtet werden. In einem solchen Verfahren ist weder bekannt, wer den Text begutachtet, noch, wessen Text beurteilt wird. Auch bei wissenschaftlichen Monografien und Sammelbänden gibt es häufig ein solches Begutachtungsverfahren. Zudem hat der publizierende Verlag ein Interesse an qualitativ hochwertigen und formal korrekten Texten. (Nach Fabian Franke, Schlüsselkompetenzen, S. 78-88).