BMZ-Sondersammlungen

Der Kernbestand der Bibliothek wird ergänzt durch einige Sondersammlungen. Sie sind zum Großteil aus Nachlässen und Schenkungen hervorgegangen. Ältere theologische Literatur fließt der BMZ immer wieder durch antiquarischen Kauf oder aus Nachlässen zu. Auf diese Weise gelangen weitere historische Werke wie Andachts- und Gebetbücher, Gesangbücher und Bibelausgaben in die BMZ.

Altbestand

Historisches Herzstück der Bibliothek bildet der rund 6100 Bände zählende Altbestand (Bücher vor 1850). Er wurde im Wesentlichen bereits im 19. Jahrhundert aus Pfarrnachlässen zusammengetragen. Den größten Anteil hierbei hat der 1853 durch das Protestantische Konsistorium angekaufte Nachlass des Odenbacher Pfarrers und späteren Inspektors und Lokalkonsistorialpräsidenten Georg Friedrich Ludwig Müller (1735-1811).

Die Vielfalt der Sprachen (deutsch, lateinisch, griechisch, hebräisch, französisch, englisch, holländisch, italienisch, spanisch, arabisch) und die über ganz Europa verteilten Erscheinungsorte zeugen von der Weite und Universalität dieser Sammlung. Sie stellt eine Enzyklopädie der Wissenschaften von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert dar. Neben Geschichte, Philosophie, Geographie, Jurisprudenz, Belletristik, Enzyklopädien etc. dominiert die Theologie. Alle theologischen Disziplinen sind vertreten. In der Kirchengeschichte spannt sich der Bogen von den Kirchenvätern bis hin zu den Theologen des 19. Jahrhunderts.

Die ältesten Bücher des Altbestands sind fünf lateinische Inkunabeln: Origenes, Contra Celsum, Rom 1481, Augustinus, Epistolae, Basel 1493; Thomas von Aquin, Commentaria in omnes Epistolas Beati Pauli Apostoli, Basel 1495; Petrarca, Annotatio, Basel 1496; Jacobus de Voragine, Legenda aurea, Hagenau 1497. Aus dem 16. Jahrhundert stammen rund 700 Bände, aus dem 17. Jh. sind es rund 1100 Bände. Das 18. Jahrhundert ist mit rund 1900 Bänden vertreten. Die meisten Bücher des Altbestands, nämlich rund 2400, wurden in der Zeit zwischen 1800 und 1850 gedruckt.

Besonders reichhaltig ist der theologische Bestand des 16. und 17. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt Reformation und reformierte Theologie. In ihm spiegelt sich die für die Anfänge der pfälzischen Kirche so charakteristische Vermittlerstellung zwischen Wittenberg, Zürich und Genf wider: Die vier großen Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli und Johannes Calvin dominieren. Von Philipp Melanchthon liegt sogar ein Autograph vor.
Signaturen: O..

Literatur: Traudel Himmighöfer, „De Monarchiis“ – ein Melanchthon-Autograph in der Bibliothek der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer. In: Ebernburg-Hefte 29 (1995), S: 105-122 = Blätter für pfälzische Kirchengeschichte 62 (1995), S. 353-370; Traudel Himmighöfer, Melanchthon-Drucke des 16. Jahrhunderts in der Bibliothek der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer. In: Ebernburg-Hefte 44 (2010), S: 71-98 = Blätter für pfälzische Kirchengeschichte 77 (2010), S. 341-368.

Bibelsammlung

Die Bibliothek besitzt derzeit rund 750 Bibeln oder Bibel-Teilausgaben in verschiedenen Übersetzungen. Über 100 davon gehören dem Altbestand an. Sie sind überwiegend in griechischer, lateinischer, hebräischer und deutscher Sprache verfasst. Die älteste deutschsprachige Bibel im Besitz der BMZ ist der 2. Band der vorlutherischen Augsburger Othmar-Bibel von 1518. Das älteste griechische Neue Testament der BMZ ist das berühmte „Novum Testamentum“ des Erasmus von 1519, das für Luthers Bibelübersetzung als Vorlage gedient hat. Zu den frühen Testamenten der Reformationszeit zählen z. B. das in Zürich gedruckte Neue Testament von 1548 und der erste Teil der Zürcher Bibel von 1549.
Signaturen: OBc, Oba, OBb, Bc, Ba, Bb

Britischer Protestantismus

Bei der rund 2000 Bände umfassenden Sammlung „Britischer Protestantismus“ handelt es sich im Wesentlichen um den Nachlass des in Ludwigshafen lebenden, aus Großbritannien stammenden kongregationalistischen Pfarrers Ernest William Dawe (gest. 2000). Die Bücher sind überwiegend englischsprachig und decken das Spektrum einer Pfarrbibliothek ab. Schwerpunkt ist der Kongregationalismus und die „United Reformed Church“.
Signaturen: Fd, Fe

Gesangbuchsammlung

Die Gesangbuchsammlung umfast rund 760 Gesangbücher vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Gerne nimmt sie weitere Gesangbücher an.
Signaturen: Em, OEm, Eg, OEg, Eb, OEb

Islam

Die einstige Arbeitsbibliothek des Pfarrers Gerhard Eckstein, von 1990–2002 im Nebenamt Islam-Beauftragter der Landeskirche, enthält rund 500 Bände Spezialliteratur zum Thema „Islam“.
Signatur: Ai

Klassische Philologie

Rund 1900 Bände aus dem Bereich der Klassischen Philologie stammen aus dem Nachlass der Neustadter Oberstudienrätin Ursula Mayer (gest. 2007). Schwerpunkte sind Quellentexte der griechischen und lateinischen Klassiker, Arbeitshefte und Kommentare sowie Übersichtsliteratur zur klassischen Antike.
Signatur: Ja

Zentralbibliothek Französischer Protestantismus

Die in den 1960er Jahren im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaft aufgebaute Spezialsammlung „Zentralbibliothek Französischer Protestantismus“ umfasst ca. 3200 Bände. Es handelt sich hierbei um überwiegend französischsprachige Literatur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die den Protestantismus im Allgemeinen, insbesondere aber den reformierten und den französischen Protestantismus  zum Thema hat. Rund 80 Titel sind vor 1800 erschienen. Etliche dieser Bände sind selbst in französischen Bibliotheken selten nachgewiesen.
Signaturen: Fa, Fb, Fc