Oktober 2020
Buch-Neuerwerbungen im Oktober - einzeln vorgestellt
Klaus Vieweg:
Hegel - der Philosoph der Freiheit - Biographie
München : Beck 2020, 824 Seiten
ISBN 978-3-406-74235-4
Jedes Jahr am 14. Juli soll Georg Wilhelm Friedrich Hegel ein Glas Champagner auf den Beginn der Französischen Revolution getrunken haben. Diese Revolution war das sein Leben und Denken prägende Ereignis. Das Grundmotiv der Freiheit durchzieht den gesamten Denk- und Lebensweg des bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. Zu Hegels 250. Geburtstag erscheint die erste umfassende deutschsprachige Biographie dieses Meisterdenkers seit 175 Jahren.
Nach Kindheit und Jugend in Stuttgart und Studium im benachbarten Tübingen ging der junge Philosoph zunächst als Hofmeister nach Bern und nach Frankfurt am Main. Die akademische Laufbahn begann mit einer Privatdozentur in Jena, wo Hegel eng mit dem einstigen Tübinger Kommilitonen Schelling zusammenarbeitete. Erst nach zwei Stationen in Franken ereilte ihn der Ruf nach Heidelberg. 1818 schließlich wurde Hegel Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Johann Gottlieb Fichte im königlich-preußischen "Mittelpunkt" Berlin, wo er zum herausragenden Philosophen des Zeitalters aufstieg. Der in Jena lehrende Philosoph Klaus Vieweg zeichnet in dieser Leben und Werk Hegels gleichermaßen würdigenden großen Biographie ein neues Bild des bedeutendsten Vertreters des deutschen Idealismus.
Jürgen Kaube:
Hegels Welt
Berlin : Rowohlt 2020, 589 Seiten
ISBN 978-3-87134-805-1
Durch keinen anderen Denker lernt man so gut kennen, was auch die «Sattelzeit» genannt wurde: der Übergang des alten Europa in die moderne Gesellschaft. Ob Aufklärung, die Herrschaft Napoleons oder die Befreiungskriege, ob Industrialisierung, Vormärz oder die großen Entdeckungen – die Welt ändert sich während der Lebensjahrzehnte Georg Wilhelm Friedrich Hegels von Grund auf. Und zwar durch Ideen, die zu Revolutionen führten: politische, industrielle, ästhetische und pädagogische. Nicht umsonst hat Hegel von der Philosophie verlangt, ihre eigene Zeit auf den Begriff zu bringen; nicht ewige Wahrheiten, nicht den Grund allen Seins, sondern die eigene Zeit in Gedanken.
Jürgen Kaube erzählt Hegels Leben, erläutert sein Werk und zeigt, wie jene epochalen Umbrüche zum Versuch einer letzten Revolution führen: der des Denkens. Hegel wirkte unter anderem in Jena, dem intellektuellen Zentrum der Klassik mit inspirierender Nähe zu Schiller und Goethe, die er kannte wie die anderen Großen seiner Zeit. Als begnadeter Polemiker stritt er gern, etwa mit den Romantikern; als allseits Interessierter nahm er alles Neue auf. Aber auch dem Persönlichen schenkt Kaube alle Aufmerksamkeit: dem unehelichen Sohn Hegels etwa, der in Indonesien am Tropenfieber starb, oder Hegels Schwester, die an der republikanischen Verschwörung in Württemberg mittat. – Eine faszinierende Biographie – und eine Zeit, in der sich die Welt, unsere Welt, neu formierte. Letzteres lässt dieses Buch auch zu unserer Gegenwart sprechen.
Caitlin Doughty:
Was passiert, wenn ich tot bin? - Große Fragen kleiner Sterblicher über den Tod
München : Beck 2020, 236 Seiten
ISBN 978-3-406-75717-4
Kinder fragen klar, offen und ehrlich nach dem Tod. Und genauso muss man ihnen auch antworten. Das ist zumindest die Überzeugung von Caitlin Doughty. Die berühmteste Bestatterin der Welt beantwortet in ihrem Buch ganz ungeschminkt Fragen von Kindern, die Erwachsene nicht zu stellen wagen. Aber auch sie dürfen dieses kurzweilige, profunde Buch über den Tod lesen - zur Not auch heimlich. Jeden Tag erhält Caitlin Doughty Dutzende von Fragen über den Tod, und die besten kommen von Kindern. Sterben Siamesische Zwillinge immer gleichzeitig? Sieht man ein weißes Licht, wenn man stirbt? Kann mein Körper noch sprechen, wenn ich tot bin? Was passiert mit einem toten Astronauten im Weltraum?
In ihrem unnachahmlich lockeren, immer respektvollen Ton beantwortet die Bestatterin 35 kluge Fragen ihrer jüngsten Fans und bietet so nicht nur Kindern einen Blick hinter den schwarzen Vorhang aus Tabus und Verdruckstheiten. Sie erklärt, was passiert, wenn man stirbt, wie die geliebten Haustiere mit der Leiche ihres Menschen umgehen und was mit unseren gestorbenen Liebsten passiert, wenn man sie aufbahrt, verbrennt, beerdigt oder im Weltraum verliert. Ein hilfreicher Türöffner für alle, die mit Kindern (oder mit sich selbst) ganz unverkrampft über den Tod reden wollen.
Guido Tonelli:
Genesis - die Geschichte des Universums in sieben Tagen
München : Beck 2020, 218 Seiten
ISBN 978-3-406-74972-8
Keine Kultur kann existieren ohne eine Erzählung von den Ursprüngen. Der italienische Teilchenphysiker und Bestsellerautor Guido Tonelli erzählt in "Genesis" die große Geschichte von der Entstehung unseres Universums, angefangen vom Big Bang und den allerersten Augenblicken danach bis zu unserem Sonnensystem. Sein Buch ist der meisterhafte Versuch, aus dem Wissen der heutigen Astrophysik heraus eine Erzählung von den Ursprüngen zu entwickeln, die nie die Grenzen der Wissenschaft verlässt, sich aber an den großen Mythen messen lassen kann. Mit jedem Fortschritt bei der Erforschung der Materie und des Universums wachse nur noch unser Staunen über das einzigartige Universum und seine Entstehung, meint Tonelli.
"Genesis", das in Italien Platz 1 der Bestsellerliste eroberte, ist der überzeugende Beweis, wie man den hochkomplexen Stoff der astrophysikalischen Kosmologie so aufbereiten kann, dass daraus ein originelles, leicht zugängliches Buch entsteht, das man so noch nicht gelesen hat. Eine abenteuerliche Reise in die schwindelerregenden Tiefen der Zeit bis zurück zu der geheimnisvollen Singularität, von der alles seinen Anfang nahm.
Ferdinand von Schirach:
GOTT - ein Theaterstück
München : Luchterhand 2020, 153 Seiten
ISBN 978-3-630-87629-0
Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Ethikkommission diskutiert den Fall. Ferdinand von Schirach verhandelt in seinem neuen Theaterstück das Sterben des Menschen. Und wie schon in seinem ersten Drama "Terror" müssen wir am Ende selbst ein Urteil fällen. Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod? Wer sind wir? Und wer wollen wir sein?
Ergänzt wird der Band um Essays von drei namhaften Wissenschaftlern, die das Thema der ärztlichen Suizidbegleitung aus medizinisch-ethischer, juristischer und theologisch-philosophischer Perspektive beleuchten.
Hubert Wolf:
Der Unfehlbare - Pius IX. und die Erfindung des Katholizismus im 19. Jahrhundert
München : Beck 2020, 431 Seiten
ISBN 978-3-406-75575-0
Alles sprach dagegen, dass aus dem kleinen Giovanni Maria Mastai Ferretti (1792-1878) etwas wird. Hubert Wolf schildert den erstaunlichen Weg des kränkelnden jungen Adligen aus der Provinz zum mächtigsten und am längsten amtierenden Papst der Geschichte (1846-1878), der den Katholizismus neu erfand. Das fesselnd und anschaulich geschriebene Buch ist eine kalte Dusche für alle, die im Papst den Repräsentanten uralter Traditionen sehen.
Nach der Französischen Revolution lag das prächtige, aber jahrhundertelang krumm und schief gewachsene Gebäude des Katholizismus in Trümmern und musste neu errichtet werden. Doch in welchem Stil? Romantisch-mittelalterlich? Oder zeitgemäß-modern? Während die einen noch stritten, bauten die anderen schon neu: Hubert Wolf beschreibt, wie der Katholizismus im Namen erfundener Traditionen ganz auf Rom ausgerichtet wurde. Mit Pius IX. wurde 1846 der richtige Papst für dieses Programm gewählt: Im Bewusstsein eigener Machtvollkommenheit verkündete er das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens, schottete die Kirche mit dem "Syllabus errorum" von Demokratie und Moderne ab und ließ sich auf dem Ersten Vatikanischen Konzil für unfehlbar erklären. Traditionalistischen Kritikern beschied er kühl: "La tradizione sono io", die Tradition bin ich! Als kurz darauf der Kirchenstaat endgültig verloren ging, konnte das die weltweite Verehrung des "Gefangenen im Vatikan" nur noch steigern. Das Buch macht eindrucksvoll deutlich, wie seither alles mit dem Papst steht - und mit ihm fällt.
Maren Gottschalk:
Wie schwer ein Menschenleben wiegt - Sophie Scholl
München : Beck 2020, 347 Seiten
ISBN 978-3-406-75560-6
Sophie Scholl ist heute weltweit eine der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. "Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen, die Weiße Rose lässt Euch keine Ruhe!", hieß es auf einem Flugblatt der kleinen studentischen Widerstandsgruppe in München, zu dessen innerem Kreis neben Alexander Schmorell und Hans Scholl dessen jüngere Schwester Sophie, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber gehörten. Postum ist die Studentin, die mit ihren Freunden furchtlos die Stimme erhob gegen das NS-Unrechtsregime und den Vernichtungskrieg, tatsächlich zu einem Gewissen der Deutschen geworden.
Schon wenige Tage nach Kriegsbeginn hatte die 18-Jährige an ihren Freund Fritz Hartnagel, einen angehenden Berufsoffizier, geschrieben: "Ich kann es nicht begreifen, daß nun dauernd Menschen in Lebensgefahr gebracht werden von anderen Menschen. Ich kann es nie begreifen und ich finde es entsetzlich. Sag nicht, es ist für's Vaterland." Und selbst als sie am 22. Februar 1943 vor Roland Freisler stand, sprach die 21-Jährige im Gerichtssaal unbeirrt aus, was sie dachte: "Was wir schrieben und sagten, das denken Sie alle ja auch, nur haben Sie nicht den Mut, es auszusprechen." Noch am selben Tag wurde Sophie Scholl mit dem Fallbeil hingerichtet.
Wolfgang Ullmann:
Der Eine Gott - die Geschichte von Dogma und Bekenntnis der Kirche
Würzburg : Königshausen & Neumann 2020, 3 Bände, 537 + 399 + 588 Seiten
ISBN 978-3-8260-6739-6
Das Werk stellt keine dem historischen Verlauf der theologischen Diskussionen folgende Darstellung von Dogma und Bekenntnis der Kirche dar, sondern orientiert sich an den verschiedenen, Kirche und Kirchen bis heute prägenden Bekenntnistexten. Die beiden altkirchlichen Bekenntnisse, die bis heute zum Gottesdienst gehören, werden im Kontext ihrer Entstehung, ihres Gehalts und ihrer Rolle in der Geschichte vorgestellt, die weniger präsenten reformatorischen Bekenntnisse werden ebenso gewürdigt, wie es mit der Barmer Theologischen Erklärung und der Bekenntnisgrundlage des Ökumenischen Rates der Kirchen geschehen sollte.
Leider hat der Tod Wolfgang Ullmanns im Jahre 2004 nach fast zwanzigjähriger Arbeit an diesem Werk die Vollendung und damit auch die Tilgung mancher Disparatheiten des Textes verhindert. Dennoch haben sich Herausgeber und Verlag gegen die Idee, die Veröffentlichung auf das umfang- und detailreichste Kapitel über das Glaubensbekenntnis der Konzilien von Nicaea und Konstantinopel zu beschränken, entschieden und stellen auch die Notate des Autors zu den nicht mehr vollendeten Kapiteln dem Leser zur Verfügung. Dies geschieht in der Überzeugung, dass mit diesem Werk für an Fragen von Theologie und Kirche interessierten Menschen nicht nur eine Informationsquelle zu den Grundtexten kirchlichen Bekennens vorgelegt, sondern auch ein Dokument des Denkens bekannt gemacht wird, das von der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt wurde und diese nicht zuletzt in der Friedlichen Revolution von 1989 ihrerseits geprägt hat.
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Film-Neuerwerbungen im Oktober - einzeln vorgestellt
Kippa - Antisemitismus in Deutschland
Lukas Nathrath, Katholisches Filmwerk, Kurzspielfilm & Dokumentarfilm, Deutschland 2018
1 DVD-Video (25 + 30 Minuten)
Nachdem seine Mitschüler erfahren, dass er jüdisch ist, wird Oskar auf einmal drangsaliert und bedroht. Während der Schulleiter die Appelle seiner Eltern ignoriert, sucht Oskar eigene Wege, mit den Demütigungen umzugehen. Der Kurzfilm basiert auf wahren Begebenheiten. Die 30-minütige Doku "Kippa - die Reportage. Antisemitismus in Deutschland" begibt sich auf Spurensuche und bietet Einblick in Erfahrungen, die Menschen mit Antisemitismus in Deutschland gemacht haben.
Mit Verleih- und Vorführrechten!
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Indien, Pakistan - zwei Frauen gegen den Fundamentalismus
Sabiha Sumar, EZEF, Dokumentarfilm, Indien / Pakistan / Deutschland 2017
1 DVD-Video (52 + 85 Minuten)
1947 wurde die englische Kolonie Britisch-Indien in die beiden von nun an unabhängigen Staaten Indien und Pakistan geteilt. Seitdem herrscht zwischen beiden Ländern ein angespanntes Verhältnis. Sabiha Sumar begibt sich auf eine Reise durch beide Länder. Sie möchte die unterschiedliche Entwicklung des gesellschaftlichen und politischen Klimas besser verstehen, die Pakistan und Indien genommen habe, obwohl sie sich doch in vielerlei Hinsicht sehr gleichen.
Ihr ganz subjektiver Ausgangspunkt ist dabei die lebenslang bewahrte Hoffnung ihres Vaters – er war 1947 zusammen mit Millionen anderer Muslime aus Indien nach Pakistan gekommen – dass sich die pakistanische Feudalgesellschaft in einen säkularen, demokratischen Staat verwandeln werde, wie es Indien gleich mit der Unabhängigkeit geworden war. Auf ihrer Reise durch Pakistan spricht Sabiha Sumar mit Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Stellung: so mit einem mächtigen Feudalherren, der auch Mitglied des Parlaments ist, oder mit dem Chef einer Antiterror-Einheit. Sie befragt aber auch landlose Bauern und junge Frauen, denen der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt.
In Indien – hier ist sie gemeinsam mit der Bollywood-Schauspielerin Kalki Koechlin unterwegs – sprechen die beiden mit politischen Aktivisten, Journalistinnen und einfachen Menschen auf der Straße; unter ihnen zwei in religiösen Fragen ausgesprochen tolerante Taxifahrer.
Mit Verleih- und Vorführrechten!
Die Ziege
Sherif El Bendary, EZEF, Spielfilm, Ägypten / Frankreich / Qatar 2016
1 DVD-Video (98 Minuten)
Ali wird von seiner Umwelt verspottet, denn er liebt Nada - eine Ziege. Er ist fest davon überzeugt, dass diese die Reinkarnation seiner verstorbenen Freundin ist. Der Musiker Ibrahim wiederum wird von schmerzhaft schrillen Geräuschen gepeinigt, die sonst niemand hören kann - ein Familienfluch, der seine Mutter in den Tod getrieben hat. Bei einem Geistheiler lernen sich Ali und Ibrahim kennen. Die jeweils verordnete Pilgerreise treten sie gemeinsam an - natürlich mit Nada. Ein turbulenter Trip quer durch Ägypten, skurril und lustig erzählt, eine Parabel auf ein Land zwischen Tradition und Moderne.
Mit Verleih- und Vorführrechten!
Little women
Greta Gerwig, Sony Pictures Deutschland, Spielfilm, USA 2018
1 DVD-Video (129 Minuten)
Vier junge Frauen im Amerika Mitte des 19. Jahrhunderts, die ihr Leben selbstbestimmt nach eigenen Vorstellungen gestalten wollen und dabei teils große gesellschaftliche Hindernisse überwinden: Little Women folgt den unterschiedlichen Lebenswegen der March-Schwestern Jo, Meg, Amy und Beth zu einer Zeit, in der die Möglichkeiten für Frauen begrenzt waren. Erzählt aus der Perspektive von Jo March, dem Alter Ego von Autorin Louisa May Alcott, und sowohl basierend auf dem Roman wie auch auf den persönlichen Schriften Alcotts.
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Populismus heute
Rainer Fromm, Matthias-Film, Dokumentarfilm, Deutschland 2020
1 DVD-Video (26 Minuten)
Weltweit finden populistische Politiker*innen immer mehr Anhänger. Angesichts von Globalisierung und wachsender Komplexität in vielen Lebensbereichen, scheinen sich viele Menschen nach den vermeintlich einfachen Antworten der Populisten zu sehnen. Oft ist dann auch der erste Schritt hin zu extremistischen Ansichten nicht mehr weit. Was aber bedeutet das für die demokratische Gesellschaften und die etablierte Politik?
Ausgehend von aktuellen rechtspopulistischen Tendenzen in Deutschland, geht der Dokumentarfilm von Rainer Fromm auf das Erstarken populistischer Parteien in Europa und der Welt ein und vernachlässigt dabei auch den oft vergessenen Blick auf den Linkspopulismus nicht. Zu Wort kommen sowohl Populisten unterschiedlicher Couleur als auch Experten, die das Phänomen auf der Metaebene beschreiben. Auf anschauliche und verständliche Weise fasst der Film so die verschiedenen Facetten und Erscheinungsformen des oft nicht eindeutig zu beschreibenden Phänomens Populismus zusammen und liefert jungen Menschen eine komprimierte und dennoch differenzierte Basis zum Hinterfragen, Weiterdenken und Diskutieren.
Mit Verleih- und Vorführrechten!
Glaube, Mut & Freiheit
Sonja Poppe, Matthias-Film, Dokumentarfilm, Deutschland 2019
1 DVD-Video (60 Minuten)
Innerhalb der Evangelischen Kirche in der DDR formierten sich in den 1970er und 1980er Jahren Netzwerke, die sich zunehmend politisch kritisch äußerten. Und auch allgemein wuchs der Widerspruch gegen das System. Es entstanden Friedens-, Gerechtigkeits-, Menschrechts- und Ökologiegruppen, die gerade von der Evangelischen Kirche unterstützt wurden. Um das Vermächtnis dieser mutigen Menschen zu bewahren, produzierte die Filmproduktion NFP zusammen mit dem Verein "Glaube, Mut und Freiheit – in der DDR und danach e.V." eine Interview-Reihe mit sehr persönlichen Porträts von Menschen, welche die friedliche Revolution 1989 in der DDR möglich machten.
Porträtiert werden hier Ruth Misselwitz, Joachim Gauck, Gisela und Hans-Peter Freimark sowie Rainer Eppelmann. In vier 15-minütigen, unkommentierten "Porträts" erzählen Gisela und Hans-Peter Freimark, Ruth Misselwitz, Rainer Eppelmann und Joachim Gauck von ihren Erfahrungen mit dem Leben in der DDR und der Zeit der Friedlichen Revolution. So liefern sie auf unaufgeregte Weise sehr persönliche Einblicke, die Denkanstöße zu zahlreichen Schwerpunkten aus den Themenfeldern DDR, Kirche in der DDR und Friedliche Revolution bieten, und zeigen auf, wie beständiger, aber bewusst friedlicher Widerstand gegen Unrecht und Unterdrückung Wellen schlagen kann und schließlich fast Unglaubliches zu bewegen vermag.
Mit Verleih- und Vorführrechten!
Barabbas - er lebte, weil Jesus starb
Evgenii Emelin, SCM Hänssler, Spielfilm, Russland 2019
1 DVD-Video (116 Minuten)
Eben noch glaubt Barabbas, dass er wegen eines Mordes hingerichtet wird. Doch dann fordert das Volk Jerusalems seine Freilassung und stattdessen den Kreuzestod von Jesus Christus. Barabbas meint eigentlich, den Tod für seine Tat verdient zu haben. Statt seiner wird jedoch der offensichtlich unschuldige Jesus hingerichtet. Es folgen die drei Tage bis zur Auferstehung Jesu, in denen Barabbas sich mithilfe seines Gefährten Melchior auf den Weg macht, die Wahrheit über den Nazarener herauszufinden. Er trifft Maria, einige Jünger, Maria Magdalena und Joseph und fragt sich immer ernsthafter: "Ist Jesus Gott?" Dieser russische Bibelfilm ist fiktiv, bietet aber einen guten Blick auf das, was Jesus durch seinen Kreuzestod für die Menschen getan hat.