Bücher und Medien zum Unionsjubiläum 1818-2018

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausgewählte Titel unseres Bestandes zum Thema Kirchenunion vor. Bitte beachten Sie: Einen vollständigen Überblick sowie Informationen zum aktuellen Ausleihstatus erhalten Sie nur durch Benutzung des Zentralkatalogs.

Zum Einstieg ins Thema:

Johannes Ehmann:
Die Kirchen der Union - Geschichte, Theologie, Perspektiven
 
Leipzig : Evangelische Verlagsanstalt 2019, 276 Seiten
ISBN 978-3-374-06009-2

Die Union zwischen Lutheranern und Reformierten am Anfang des 19. Jahrhunderts wird unterschätzt, ihre prägende Funktion für die meisten Landeskirchen in Deutschland ist meist unbekannt. Vermittlungstheologie und Liberalismus schufen unterschiedliche theologische Systeme innerhalb der Union, die historischen Respekt verdienen. Zugleich steht der Unionsgedanke heute im engen Zusammenhang von Ökumene, Bekenntnis und Entwicklung vor neuen Herausforderungen in den Verständigungsprozessen der "Uniting Churches". Das Buch gibt eine Übersicht über die Geschichte der deutschen Unionskirchen, Theologien und Theologen. Dazu treten Fallbeispiele zur Unionsgeschichte aus allen Kontinenten sowie eine Studie zur Rolle der Unionskirchen heute.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Projektbüro Reformation-Union des Landeskirchenrats der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Kirchenrat Wolfgang Schumacher (Hg.):
Mutig voran - Zweihundert Jahre Pfälzer Kirchenunion
Speyer : Verlagshaus Speyer, Evangelische Kirche der Pfalz 2018, 104 Seiten
ISBN 978-3-947534-01-2
Band 6 der Reihe "Texte, Dokumente"

Enthaltene Aufsätze:
Schad, Christian: Zur Gegenwartsbedeutung der pfälzischen Kirchenunion von 1818
Paul, Roland: Die pfälzische Kirchenunion von 1818 und ihre Vorgeschichte
Beintker, Michael: Von den Schrittmacherdiensten einer Kirchenunion
Podiumsdiskussion auf der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz am 25. Mai 2018 in Kaiserslautern
Lauster, Jörg: Die Kraft des liberalen Protestantismus in Kirche und Gesellschaft - zur Erinnerung an die Kirchenunion der Pfalz
Mühling, Andreas: Die Pfälzer Vereinigungsurkunde von 1818 im Kontext reformierter Bekenntnisentwicklung

200 Jahre Pfälzer Kirchenunion
Speyer : Verlagshaus Speyer 2018, 12 Seiten
Sonderbeilage des "Evangelischen Kirchenboten" in Heft 35, 2018

Diese Beilage zur 200-Jahr-Feier der PfälzerKirchenunion stellt Ihnen die historischen und theologischen Hintergründe der Spaltung der reformatorischen Bewegung und ihre Überwindung durch die Kirchenvereinigung des Jahres 1818 in Kaiserslautern vor. Sie fragt nach ihrer Bedeutung für die Menschen im frühen 19. Jahrhundert sowie nach den Impulsen für die heutige Ökumene. 

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Klaus Bümlein u.a.:
Freunde der Union
 
Speyer : Verlagshaus Speyer, Evangelische Kirche der Pfalz 2018, 48 Seiten

Die „Freunde der Union“ verstehen sich als Arbeitsgemeinschaft zur Vorbereitung des 200. Jahrestages der Pfälzer Kirchenunion 2018 und laden zu verschiedenen Vorträgen ein. Anlässlich des Jubiläums wolle man sich über „das innerste und heiligste Wesen des Protestantismus“ verständigen. Die Arbeitsgemeinschaft wurde auf Initiative der Wochenzeitung "Evangelischer Kirchenbote" in Kaiserslautern ins Leben gerufen – der Stadt, in der 1818 die Synode zur Gründung der pfälzischen Landeskirche stattgefunden hatte. Lutheraner und Reformierte in der Pfalz hatten sich damals zur heutigen konsensunierten Landeskirche vereinigt.

Jürgen Kampmann (Hg.):
Preußische Union: Ursprünge, Wirkung und Ausgang - Einblicke in vier Jahrhunderte evangelischer Kirchen- und Konfessionsgeschichte 
Bielefeld : Luther-Verlag 2011, 256 Seiten
ISBN 978-3-7858-0595-4

Von Preußen sind für die Entwicklung des deutschen Protestantismus über mehrere Jahrhunderte prägende Akzentsetzungen ausgegangen. Besonders die „preußische Union“, der hier unternommene Versuch, die Trennung von Kirchengemeinden lutherischer und reformierter Konfession zu überwinden, hat erst als Idee und dann – nach dem Unionsaufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. 1817 – auch konkret das Leben und Wesen der bis 1945 größten deutschen evangelischen Landeskirche und ihrer Kirchengemeinden bestimmt. In der Geschichte der „Evangelischen Kirche der Union“ hat die preußische Union seitdem ungeachtet veränderter kirchlicher Strukturen der Sache nach eine unmittelbare Fortführung bis 2003 erlebt; die Wirkung erstreckt sich darüber hinaus bis zur Gegenwart.

Die hier zusammengestellten insgesamt elf Beiträge aus der Feder von zehn Autoren erschließen ein großes ereignisgeschichtliches, aber auch theologiegeschichtliches Spektrum von Themen aus der Zeit des 17. bis in das beginnende 21. Jahrhundert. Sie präzisieren, korrigieren und erweitern das bisher von der preußischen Union gezeichnete Bild und stellen eine Frucht der langjährigen Forschung im Rahmen des „Arbeitskreises der EKU-Stiftung für kirchengeschichtliche Forschung“ in Berlin dar.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Bernhard H. Bonkhoff u.a.:
Muthig voranschreiten - Beiträge zum 200. Jubiläum der Kirchenunion in der Pfalz
St. Ingbert : Conte Verlag 2018, 752 Seiten
ISBN 978-3-95602-131-2

Die Befreiungskriege und das Zueinanderfinden der deutschen Einzelstaaten bewirkten 1817 zusammen mit den großen Feiern des 300. Jubiläums von Luthers Thesenanschlag in vielen Pfarreien den Entschluss, aus den bisher getrennten reformierten und lutherischen Kirchen eine gemeinsame evangelische zu schaffen. Die Zeit war reif für eine Kirchenunion. In der Pfalz geschah dies im Sommer 1818 nach einer Abstimmung aller evangelischen Haushaltungen. 40.167 stimmten für die Union, nur 539 dagegen. Der Aufsatzband lässt die Vorgeschichte, die Durchführung und den Fortgang der Kirchenvereinigung anhand neuer Forschungsergebnisse Revue passieren und zeigt die Auswirkungen bis in die kirchliche Gegenwart.

Iselin Gundermann (Hg.):
Evangelische Kirche der preußischen Union 1817-2003 - ein Text- und Bildband 
Berlin : Evangelisches Zentralarchiv Speyer 2013, 192 Seiten
ISBN 978-3-9801646-5-8

Der Band enthält die Geschichte der Kirche Preußens von 1817 bis 2003 in Bild- und Textdokumenten. Es ist die Geschichte Berlins und seines Doms, der Kirchenpolitik des Königs als ihr "höchster Bischof" (von Friedrich Wilhelm III. bis Wilhelm II.), des Evangelischen Oberkirchenrats in Berlin und des kirchlichen Alltags in den so unterschiedlichen Gemeinden der preußischen Provinzen Brandenburg, Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Rheinland, Sachsen, Schlesien und Westfalen. Diese Kirche hat den Kulturkampf nach 1871 und den Kirchenkampf 1933-1945 durchlitten und war nach 1947 in Ost- und Westdeutschland geteilt. Sie hat die Zuwanderungen und Abspaltungen und nach 1945 den Verlust von einem Drittel des Kirchengebietes erlebt. In vier Kapiteln wird die kirchliche Entwicklung dargestellt, in einem weiteren die Geschichte der Provinzen, einschließlich Anhalts, das sich 1960 der EKU anschloss. Eine Zeittafel und ein Glossar erleichtern den Durchblick.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Amt der Union Evangelischer Kirchen (Hg.):
Gemeinsam evangelisch - 200 Jahre lutherisch-reformierte Unionen in Deutschland
Hannover : UEK 2016, 102 Seiten
ISBN 978-3-87843-049-0

„Gemeinsam evangelisch“ – so lässt sich der Grundimpuls der lutherisch-reformierten Unionen zusammenfassen, die vor nunmehr zwei Jahrhunderten in Deutschland initiiert wurden. Der Ursprung in der Reformation verbindet die evangelischen Landeskirchen. Ebenso vereint sie der Auftrag, „die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk“ (These 6 der Barmer Theologischen Erklärung). Diese Verbundenheit in Ursprung und Auftrag reicht tiefer und weiter als die konfessionellen sowie die weiteren damit verknüpften Verschiedenheiten.

Solche Unterschiede haben sich bereits in den ersten Jahrzehnten der Reformation herausgebildet. Sie haben sich phasenweise zu Gegensätzen und sogar wechselseitiger Bekämpfung verschärft, dann aber auch wieder zu einem fraglosen Nebeneinander entspannt. Ebenso alt wie die innerevangelischen Unterschiede sind die Bestrebungen, die evangelische Gemeinsamkeit zu stärken, also die Gegensätze zu überbrücken und ein mehr oder minder konflikthaftes Nebeneinander zu einem lebendigen Miteinander zu entwickeln. Zur Geschichte dieser Bestrebungen, an deren Beginn etwa Philipp Melanchthon und Martin Bucer stehen, gehören die lutherisch-reformierten Unionsbildungen des 19. Jahrhunderts und ihre mittlerweile 200-jährige Wirkungsgeschichte.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Eberhard Cherdron:
"...
erkennt keinen anderen Glaubensgrund noch Lehrnorm als allein die heilige Schrift" : die pfälzische Unionskirche und ihr Bekenntnis 
Speyer : Verlagshaus Speyer 2017, 80 Seiten
ISBN 978-3-939512-89-9

Die Publikation der Studie soll nun ein kleines ­Geschenk an die geliebte pfälzische Landeskirche sein. Ich verdanke ihr vieles, auch die mannig­faltigen guten persönlichen Beziehungen, die im Älter­werden sich als tragfähig erweisen. Im ­Vorfeld des Unionsjubiläums 2018 soll die Studie anregen zu einer „Kirchen­geschichte im Dialog“. (Kirchenpräsident i.R. Eberhard Cherdron)

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Michael Beintker (Hg.):
Kirchengemeinschaft leben und gestalten - ein Votum des Theologischen Ausschusses der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK)
Neukirchen-Vluyn : Neukirchener Theologie 2016, 123 Seiten
ISBN 978-3-7887-3015-4

Beim Nachdenken über Kirchengemeinschaft muss die Gemeinde als primäres Sozialisationsfeld des Glaubens die ihr zustehende Aufmerksamkeit erfahren. Leben ereignet sich in bewegter Kommunikation zwischen Menschen. Auch die überregionalen Zusammenschlüsse sind nur in dem Maß lebensfähig, wo solche Begegnungen ermöglicht und eigens gefördert werden. Das bedeutet, dass man die gesamtkirchlichen Organisationsfelder mit den Kommunikationsprinzipien des modernen Gemeindeaufbaus verknüpfen muss, wenn Kirchengemeinschaft mehr sein soll als eine Strukturfeststellung.

Im Dialog der Kirchen ist Kirchengemeinschaft heute ein vordringliches ökumenisches Thema, das in den letzten Jahrzehnten vor allem durch die Leuenberger Konkordie an Gewicht gewonnen hat. Demnach können konfessionsverschiedene Kirchen unbeschadet ihrer rechtlichen Selbstständigkeit in uneingeschränkter gottesdienstlicher und geistlicher Gemeinschaft stehen und dabei ein glaubwürdiges Tatzeugnis ihrer Einheit ablegen. So betrachten die evangelischen Kirchen Kirchengemeinschaft als eine in verschiedene Richtungen gestaltbare, von organisatorischer Pluralität und Vielfalt geprägte kirchliche Daseinsform, die in der vollen Gemeinschaft in Wort und Sakrament gründet, sich aus ihr speist und von ihr zusammengehalten wird.

Dieses Verständnis stößt bei ökumenischen Partnern immer wieder auf Skepsis; sie befürchten, dass das dabei vorausgesetzte Verständnis kirchlicher Einheit undeutlich bleibt. Man muss also zeigen können, weshalb die Pluralität von Bekenntnistraditionen einen biblisch gerechtfertigten Reichtum darstellt und der Einheit und Katholizität der Kirche produktiv dient, statt sie zu behindern.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Karl-Heinrich Lütcke (Hg.):
Was heißt Kirchen-Union heute? - Beiträge zu einem Symposium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz 
Leipzig : Evangelische Verlagsanstalt 2015, 80 Seiten
ISBN 978-3-374-04140-4

Im Jahr 2017 jährt sich die Einführung der preußischen Kirchenunion zum 200. Mal: Am Reformationstag 1817 feierten viele lutherische und reformierte Gemeindeglieder erstmals gemeinsam einen Sakramentsgottesdienst. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz steht als Gliedkirche der Altpreußischen Union in dieser unierten Tradition, doch was kann sie für das Kirche-Sein heute bedeuten? Ist eine solche Gestaltung sichtbarer Einheit bei Bekenntnisverschiedenheit in reformatorischer Tradition ein Modell mit Zukunft und beispielgebend etwa auch für andere Kirchenbünde?

Ein Symposium ist dieser Frage aus verschiedenen Perspektiven nachgegangen. Kritiker und Befürworter des Unions-Gedankens kamen dabei zu Wort, kirchengeschichtliche und systematische Zusammenhänge wurden entfaltet. Der Band dokumentiert die Beiträge.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Jürgen Kampmann (Hg.):
Preußische Union, lutherisches Bekenntnis und kirchliche Prägungen - theologische Ortsbestimmungen im Ringen um Anspruch und Reichweite konfessioneller Bestimmtheit der Kirche
Göttingen : Edition Ruprecht 2014, 376 Seiten
ISBN 978-3-8469-0157-1

Der Aufruf König Friedrich Wilhelms III. vom 27. September 1817 zur Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirchen in Preußen und damit verbundene Maßnahmen führte nicht nur zu dieser Kirchenunion, sondern auch zur Entstehung eigenständiger lutherischer Kirchen, zunächst als 'Altlutheraner' bezeichnet. Die komplexen Wechselbeziehungen zwischen den so unterschiedlichen Kirchentypen werden in diesem Buch interdisziplinär untersucht – in Beiträgen zu ihrer separaten historischen Entwicklung, aber auch ihrer Zusammenarbeit während des Kirchenkampfs, in Untersuchungen zu Liturgie, Ekklesiologie, Sakramentsverständnis und weiteren Themen.

Inhaltsverzeichnis des Buches  

Rita Kurtzweil:
Die Pfälzische Kirchenunion 
Speyer : Evangelische Kirche der Pfalz 2008, 2 CD-ROM

Geburtsstunde einer Landeskirche: Das Tonbild schildert die Etappen der Pfälzischen Kirchenunion. Beginnend mit den kirchlichen Verhältnissen am Vorabend der Französischen Revolution werden die äußeren und inneren Veränderungen in den darauffolgenden Jahren bis zur Entstehung der Pfalz als Teil des Königreiches Bayern dargestellt. Aus den untertänigen Christen entwickeln sich im Verlauf der Franzosenzeit selbstbewußte "Bürgerchristen", die an allen Entscheidungen beteiligt sein wollen. Mit Hilfe historischer Bilder wird der Ablauf der Kirchenunion von 1818 erzählt. Immer wieder sucht das Tonbild nach den gegenwärtigen Spuren des historischen Ereignisses.

Bildfolge: 1 Unionsstraße in Kaiserslautern / 2 Gasthausschild zur Union, Lambrecht / 3 Siegel / 4 Karte der Evangelischen Kirche der Pfalz / 5 Karte der EKD / 6 Gottesdienstbesucher an der Kirchentür / 7 Gottesdienst in der Kirche / 8 Straßenschild "Am Franzosenstein" / 9 Franzosenstein / 10 Franzosenstein, Detail / 11 Jakobinerbild Landau / 12 Landesherrschaften in der Pfalz / 13 Casimirianum / 14 Karte der bayerischen Pfalz / 15 Gasthaus zur Union (sw) / 16 Gasthaus zur Union (farbig) / 17 Pfalzkarte der Lokalunionen / 18 Fragebogen / 19 Lutherkirche, Kaiserslautern / 20 Kirchentür / 21 Festzug / 22 Stiftskirche, Kaiserslautern / 23 Stadthaus / 24 Generalsynode / 25 Unionsurkunde / 26 Ausschnitt Generalsynode / 27 Frühjahrssynode 1993 / 28 Abendmahlsgottesdienst / 29 Abendmahlsgottesdienst / 30 Kirche Ulmet / 31 Unionslinden und Friedhofstor / 32 Unionslinden / 33 Neunkirchen am Potzberg und Unionskirche / 34 Unionsdenkmal

Christopher Spehr:
Aufklärung und Ökumene - Reunionsversuche zwischen Katholiken und Protestanten im deutschsprachigen Raum des späteren 18. Jahrhunderts 
Tübingen : Mohr Siebeck 2005, 484 Seiten
ISBN 3-16-148576-9

Im Zeitalter der Spätaufklärung, der Zeit zwischen dem Ende des Siebenjährigen Krieges und der Französischen Revolution, entstand in Deutschland eine bis dahin nie dagewesene ökumenische Euphorie. Zahlreiche katholische und protestantische Theologen und Laien suchten eine Annäherung ihrer Konfessionen zu erreichen, indem sie als Einzelpersonen oder in Arbeitsgruppen katholisch-protestantische Reunionsversuche andachten, konzipierten und unternahmen. Diese in der Kirchengeschichtsforschung bisher kaum beachteten ökumenischen Versuche, die - anders als die offiziellen Gespräche am Ende des 17. Jahrhunderts - größtenteils von Privatpersonen unternommen wurden, sind Gegenstand vorliegender Arbeit.

Christopher Spehr konzentriert sich auf die veröffentlichten Reunionsversuche sowie deren Rezeption in Publikationen und ungedruckten Briefen, welche von kirchengeschichtlicher Brisanz sind. Er fragt nach der Entstehungsgeschichte, der theologischen Argumentation und den Zusammenhängen zwischen den reunionistischen Aktivitäten. Außerdem untersucht er die literarischen Reaktionen prominenter protestantischer Aufklärungstheologen wie katholischer Aufklärungskritiker und skizziert deren ablehnende Haltung bezüglich der Reunionsprojekte.

Harm Klueting (Hg.):
Irenik und Antikonfessionalismus im 17. und 18. Jahrhundert 
Hildesheim : Olms 2003, 335 Seiten
ISBN 3-487-11940-4

Allgemeinhistoriker - weniger evangelische oder katholische Kirchenhistoriker - sprechen seit mehr als 20 Jahren von "Konfessionalisierung" und von einem "Konfessionellen Zeitalter", das mindestens bis zum Westfälischen Frieden von 1648, in seinen letzten Ausläufern aber bis ins frühe 18. Jahrhundert reichte. Auch nach dem Dreißigjährigen Krieg traten die konfessionellen Momente noch lange nicht zurück, während konfessionelle Intoleranz noch weit in das Aufklärungsjahrhundert hinein und über dieses hinaus wirkungsmächtig blieb. Das galt mit der Aufhebung des Edikts von Nantes und der Exulierung der Hugenotten im Jahre 1685 und mit der Zerstörung des Klosters Port Royal bei Paris, dem Zentrum des Jansenismus, in Frankreich ebenso wie mit der Vertreibung der Protestanten aus dem Erzstift Salzburg 1731 und mit der Vorgeschichte der Toleranzgesetzgebung Kaiser Josephs II. von 1781, die ihren Ausgangspunkt bei der 1777 geplanten "Transmigration" (Zwangsdeportation) zahlreicher Protestanten aus Mähren nahm, in den deutschsprachigen Ländern. Aber auch in England gewährte die "Act of Tolerance" von 1689 nur den protestantischen Dissentern außerhalb der anglikanischen Church of England Religionsfreiheit, wenn auch noch keine volle rechtliche Gleichstellung; die uneingeschränkte rechtliche Gleichstellung auch der Katholiken folgte erst mit der "Catholic Emancipation" von 1829.

Dennoch sahen die zweite Hälfte des 17. und das 18. Jahrhundert auch immer wieder Bestrebungen der Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten, die vor der Französischen Revolution in den auch die Juden einbeziehenden josephinischen Toleranzpatenten und in der praktischen Toleranz in Preußen ihren Höhepunkt erfuhren, aber auch Bemühungen um Union oder Wiedervereinigung der getrennten christlichen Konfessionen und die Haltung der Irenik oder des Antikonfessionalismus.

Harry Mathias Albrecht:
Wesen und Einheit der Kirche nach der Lehre des Johannes Musäus (1613 - 1681) - lutherische Orthodoxie und kirchliche Wiedervereinigung 
Mainz : von Zabern 2003, 339 Seiten
ISBN 3-8053-2993-8

Richard Ziegert (Hg.):
Vielfalt in der Einheit - theologisches Studienbuch zum 175jährigen Jubiläum der Pfälzischen Kirchenunion
Speyer : Evangelischer Presseverlag Pfalz 1993, 436 Seiten
ISBN 3-925536-49-3